Meckern und Schimpfen hilft uns, Dampf abzulassen. Und wir können dadurch vielleicht erkennen, dass es Menschen in ähnlichen Situationen gibt. Wir treffen ja dann mehrheitlich auf Menschen, die ebenfalls gerne meckern und schimpfen. Wir fühlen uns zunehmend unzufrieden und ohnmächtig.
Meckern und Schimpfen verändert die ungewollte Situation nicht.
Gesellschaftlicher Wandel passiert nie einfach so. Er muss herbeigeführt, erkämpft werden. Das kostet Ressourcen und trifft meist die Menschen mit den wenigsten Ressourcen am härtesten. Je schwieriger die Lebensbedingungen sind, desto größer ist das Bedürfnis nach Veränderungen.
Veränderung entsteht nur durch das Commitment einzelner, in Gruppen organisierter Menschen.
Wir sind eine solche Gruppe. Und wir meckern und schimpfen auch, wenn es gerade so gar nicht läuft.
Nach der Pandemie und als Alleinerziehende schien uns Engagement ein Luxusproblem zu sein. Fernab unserer Lebensrealität mit all ihren existenziellen Hürden.
Da war der ständige Krankheitsausfall auf Arbeit und in der Kinderbetreuung, die langwierigen Kommunikationen mit Behörden und Schulen, unausgeglichene Kinder, die in Schulen mit viel zu wenig Personal kaum lernen konnten. Der (Leistungs-) Druck stieg genauso rasant an wie die Lebenserhaltungskosten und es war kein Ende in Sicht.
Immer wieder saßen erschöpfte Mütter verzweifelt in unseren Räumen und schilderten unter Tränen die Situationen Zuhause, in den Schulen, mit den Behörden und in den Familiengerichten. Viele kamen gar nicht mehr, und ihre Kinder auch nicht. Einsamkeit, Überforderung, Gewalt, Depressionen, Angstzustände und Zusammenbrüche waren alltägliche Begleiter der Familien. Wenn wir nach Hilfe fragten, wurden wir entweder abgewiesen, weil es fast allen Menschen ähnlich erging, oder wir wurden schlecht beraten, weil auch in den Anlaufstellen Fachkräftemangel real war.
Wie sollten wir so weiterarbeiten, wenn doch jedes Projekt Engagement und Enthusiasmus erfordert, um ins Leben gerufen zu werden? Wir finanzieren uns hauptsächlich über Projektförderung!
Egal wie hart es gerade war, wir wussten, es würde besser, wenn wir zur Veränderung beitragen. Auch wenn die von uns geschaffene Veränderung oft nur wie ein Tropfen auf dem heißen Stein schien, es würde besser, wenn wir nur aufstünden, uns gegenseitig stützten und kleine Schritte nach vorne wagten. Unser Motivator waren unsere Kinder und unsere lieben Mitmenschen.
Wir nahmen den Schmerz an und wandelten ihn in ein Projekt um. Gemeinsam sind wir stark, nannten wir es. Die Suche nach Fördermitteln war langwierig, auch zu den Stiftungen brach immer wieder die Kommunikation ab. Wir blieben dran, so gut wir konnten und bis das Projekt schließlich von der Deutschen Stiftung für Ehrenamt und Engagement und der Bürgerstiftung finanziert wurde.
Wir konnten einen Brave Space für erschöpfte und angeschlagene Familien (mehrheitlich alleinerziehende Frauen und ihre Kinder) erschaffen, in dem sie sich austauschen, durch die Gemeinschaft Kraft schöpfen und sich engagieren konnten.
Gemeinsam und nicht einsam zu kochen und am Tisch zu essen, hat den Austausch und Zusammenhalt innerhalb der Gruppe gestärkt. Während des Essens hörten wir uns zu, bestärkten uns und besprachen die aktuellen Herausforderungen, es entstanden viele neue Projektideen. Auch die Ideen der Kinder sind in die Konzepte der Eltern eingeflossen.
In moderierten Gruppengesprächen analysierten wir unsere Probleme. Im Brainstorming benannten wir mögliche Handlungsoptionen und werteten diese nach Umsetzbarkeit bez. Ressourcen aus. Wir entwickelten daraus 5 Projekte zur Förderung der Selbstwirksamkeit.
Für drei dieser Projekte fanden wir eine Förderung:
“Frauen können Technik”, gemeinsam erlernt eine Gruppe aus 12 Frauen den Umgang mit gängigen Werkzeugen und baut eine Theke, verlegt einen PVC Boden im Family Space. Das Projekt wurde von der Stiftung Altagsheldinnen gefördert und von Januar-März 2023 durchgeführt. https://www.gngberlin.de/frauen-koennen-technik/
“Cross Culture Podcast”, eine Gruppe von 10 Jugendlichen erstellt eigenständig Podcast Sendungen zu Nachhaltigkeitsthemen und mit Bezug zum Globalen Süden. Das Projekt läuft bis zum Ende des Jahres 2023, Projektstart war im Mai 2023.
“Digitale Connection zum Globalen Süden”, eine Gruppe von 10 Kindern erstellt einen Film zum Thema Senegal, eignet sich dabei Medienkompetenz an und wird stark gegen Mobbing und Gewalt. Das Projekt findet von Juni – Dezember 2023 statt.
Ohne Kinderbetreuung sind Engagement oder Weiterbildung für alleinerziehende Eltern nicht erreichbar. Im Projekt “Gemeinsam sind wir stark” wurden die Kinder nicht einfach nur betreut, sie konnten an Bildungsangeboten z.B. Upcycling, Beat Basteln, Minecraft, u.a., teilweise auch gemeinsam mit den Eltern, teilnehmen.
Auf Wunsch der Eltern fanden Weiterbildungen zu Themen wie Diskriminierung in Kinderbüchern, Fundraising oder Projektabrechnung statt
Viele von uns Jugendlichen wollen unsere Räume mit Pflanzen dekorieren, aber die verfügbaren Optionen passen nicht zu unserem Lifestyle- oder Design Geschmack.
Die Menschen im Dorf Kounoune/Senegal ernähren sich von Hirse- oder Maisprodukten. Das Getreide wird von den Frauen im Mörser zerstoßen. Das ist sehr aufwendig. Wir sammeln Spenden für 3 Mahlmaschinen.
Ein Festtag war das, an der Grundschule in Kounoune, als die Toiletten eröffnet wurden.Ein erfolgreicher Abschluss eines erfolgreichen Projektes. Wir danken im Namen aller Schüler*innen für Eure großzügige Unterstützung.
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