Anti-Diskriminierungsarbeit von Eltern im Ehrenamt

Um ihrem Nachwuchs einen sicheren Aufenthalt in Schulen und anderen Einrichtungen zu gewährleisten, werden Eltern im Interesse ihrer Kinder als ehrenamtliche Anti-Diskriminierungsberater*innen in Schulen und Freizeiteinrichtungen tätig. 

Sie lassen Perspektiven marginalisierter Gruppen einfließen, vermitteln Referent*innen, organisieren Kulturaustauschtage, kreieren diverse Bücherecken in den Schul Beständen und zeigen beständig Grenzen zur Diskriminierung auf. Der unermüdlicher Einsatz, aus der Not geboren, wird nur selten anerkannt, geschweige denn honoriert. Sie erfahren Widerstand vom Fachpersonal, genauso wie von anderen Kindern, Jugendlichen und Eltern. Die Themen, zu denen sie informieren, sind unbequem, weisen auf Machtgefälle hin und fordern somit die Auseinandersetzung mit den eigenen Privilegien. Eltern wie Heranwachsende berichten regelmäßig, nicht ernst genommen zu werden, gelten als “überemotional bei Anti-Diskriminierungsthemen” und erleben Mobbing und Abweisung auf Grund des “Diskriminierungsvorwurfes”.

Zitat

“…Wenn es zu einem Diskriminierungsfall an einer Schule kommt, muss man viel Aufklärungs- und Überzeugungsarbeit leisten. Bevor wir uns also eines Falles überhaupt annehmen können, gibt es lange Diskussionen darüber, was Diskriminierung ist. Wenn wir aber alle ein Bewusstsein dafür hätten, könnten wir schneller zur Lösung des Problems kommen. Dafür bedarf es diskriminierungskritischer Professionalisierungsmaßnahmen für Lehrkräfte und Schulleitungen sowie für jegliches Verwaltungspersonal der Bildungsverwaltung, inklusive der Führungskräfte….” 

Derviş Hızarcı

Antidiskriminierungsbeauftragter der Berliner Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Familie in einem Interwiew zu seinem Rücktritt

Hintergrund

Um Inklusion gewährleisten zu können, brauchen wir regelmäßige Weiterbildungen des Personals und Veranstaltungen für Eltern und Kinder. Ein Mehraufwand, den weder die Einrichtungen, noch einzelne Eltern sicherstellen können. Es herrscht Personalnotstand und erhöhter Ressourcenmangel in Schulen und Freizeiteinrichtungen. Die Grundversorgung kann auf Grund von Lehrkräfte-, Schulplatzmangel nicht durchgehend gewährleistet werden.

Die Eltern aus dem Netzwerk des Vereins schätzen ihr ehrenamtliches Engagement auf 3 bis 9 Stunden wöchentlich pro Kind und Diskriminierunsvorfall, inklusive aller Kommunikationen: E-Mail Verkehr, Telefonate, Gespräche auf dem Schulhof mit dem Bildungspersonal und anderen Eltern, Elterngespräche mit und ohne Kinder in Schulen und Ämtern und Beratungsstellen. 

Diese Tatsache wird in Studien zur Vielfalt im Ehrenamt in Deutschland bisher wenig/nicht berücksichtigt. 

Das GNGB Team möchte herausfinden, wie umfangreich das Engagement gerade von Eltern ist und wie viele Ressourcen generiert werden müssen, um einen gleichberechtigten Zugang zur Bildung und Teilhabe am gesellschaftlichen Leben tatsächlich gewährleisten zu können.

Deshalb hat das Team beschlossen, eine Studie durchzuführen. Die Studie hat folgende Ziele:

  • Ermitteln des durchschnittlichen Zeitaufwandes, den Eltern erleben, wenn ihre Kinder Diskriminierung in Institutionen und Organisationen erfahren, 
  • Der Umfang von Ehrenamtlichen Eltern-Engagement marginalisierter Gruppen zur Antidiskriminierungsarbeit in Institutionen und Organisationen soll erhoben werden.

Durchführung

Die Studie wird vom 01.08.2024 bis zum 01.03.2025 durchgeführt und anschließend ausgewertet. 

Die Teilnahme dauert etwa 15 Minuten. Die Fragen können triggernd sein. Sicherlich haben einige von Euren Kindern schon des öfteren Diskriminierungserfahrungen gemacht, dann gebt einfach die Option an, die ihr am häufigsten erlebt habt.
Zum Verständnis: Wenn wir von dem oder den jungen Mensch/en sprechen, meinen wir die Kinder und Jugendlichen, die in Eurem Haushalt leben.
Die Studie erhebt anonymisierte Daten, bitte gebt keine Namen in die Antwortfelder ein. 

Im März 2025 wertet das Team die Studie aus, und veröffentlicht die Ergebnisse auf der Homepage des Vereins. Die Teilnehmer*innen werden per E-Mail über die Ergebnisse informiert.

Wir hoffen, dass ihr zahlreich an der Studie teilnehmt.

Verantwortliche

Die Studie wird ehrenamtlich durchgeführt von Beatriz Molina Diaz und Sonja Prinz. Das GNGB Team unterstützt durch Zuarbeit.

Beatriz Molina Diaz ist Sozialarbeiterin und arbeitet bei Global New Generation im Freiwilligendienst.

Sonja Prinz ist Mutter Schwarzer Kinder und arbeitet ehrenamtlich im Vorstand des Vereins, sowie als Projektleitung von transkulturellen Bildungsprojekten und als freiberufliche Anti-Diskriminierungstrainerin.

Hier gehts zur Studie

Wir freuen uns, wenn Du den Link zur Studie mit den Menschen in deinem Netzwerk teilst. 

Global New Generation Berlin
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